Neues Büro in Spremberg/Grodk eröffnet
Interessant und straff organisiert muss eine Veranstaltung sein sowie gute und ausreichende Verpflegung vorhanden. Und gemütlich darf sie auch sein. All diese Kriterien wurden durch die Eröffnung des serbski kolektiwny běrow in Grodk/Spremberg erfüllt.
Am 1. September eröffneten Łužycafilm, das Lausitzer Institut und die Domowina Niederlausitz Projekt gGmbH (DomPro) ein Büro in der Badergasse 15. Das Ladengeschäft soll als Kristallisationspunkt für sorbische/wendische Projekte und Initiativen dienen.
Daniel Häfner (Lausitzer Institut) verwies in seiner Eröffnungsrede auf die reiche Geschichte des Sorbischen/Wendischen in der Region, wies aber auch darauf hin, dass Spremberg und die gesamte Mittellausitz eine stärkere Förderung benötigen – was in der Vergangenheit nicht unbedingt der Fall war. Das wolle man nun aber ändern. Die Bürgermeisterin der Stadt Spremberg/Grodk, Christine Hernthier, verwies darauf, dass viel an sorbischer/wendischer Kultur durch die Abbaggerung der Dörfer durch den Braunkohletagebau verloren sei; man aber nun im Rahmen des Strukturwandels die Kultur weiter fördern könne.
Das Büro soll als Veranstaltungsort und Netzwerkstelle in der Region funktionieren und zahlreiche Organisationen wie „serbska kupa“, die Domowina Ortsgruppe sowie Vereine haben Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet. “Die Eröffnung steht nicht nur für den Beginn eines neuen Kapitels, sondern auch für das Bekenntnis zum Erhalt und zur Förderung der sorbischen/wendischen Identität in Spremberg und Umgebung.” erklärte Robert Engel von der DomPro.
Im Rahmen der Eröffnung präsentierten sich auch sorbische Initiativen der Region wie das Ostereiermuseum Sabrodt, die Schrothscholzscheune Pattoka und Carola Eitner, Keramikerin aus Spremberg sowie das Sorbische Institut. Zu sehen waren auch die aktuellen Arbeiten von DomPro und des Lausitzer Instituts zum Thema des Blaudrucks, wie 3D-gedruckte Textilstempel und sorbische Videoprojektionen. Łužycafilm zeigte aktuelle Kurzfilme und erklärte, dass das Netzwerk das sorbische Filmschaffen der Region fördern wollen.
Das Kollektivbüro befindet sich aber auch in einem spezifischen Spannungsverhältnis, denn von außen wird erwartet, dass man eine sorbische Kulturinformation sei, dabei wird aber auch sehr fachspezifisch gearbeitet – gerade auch jenseits von Tracht und Osterei. „Für die Öffentlichkeit werden wir wahrscheinlich ein sorbisches Treffen pro Monat organisieren, um sichtbar und ansprechbar zu sein.“ erklärte Daniel Häfner. Und weiter: „Wir wollen die Strukturwandelgelder nutzen, um das Sorbische in der Region und der gesamten Lausitz zu regenerieren. Wir freuen uns darauf!“
serbski kolektiwny běrow
Fotos: Robert Engel
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