Exkursion ins slawische Potsdam
Am Montagmorgen (22.02.24) traf sich eine interessierte Gruppe am Hauptbahnhof in Potsdam mit Měto Nowak, dem Referenten des Brandenburgischen Beauftragten für Angelegenheiten der Sorben/Wenden (Tobias Dünow), um das weniger bekannte slawische Potsdam zu erkunden.
Die Stadt wurde erstmals im Jahr 993 urkundlich erwähnt und trug damals den Namen Poztupimi, was im Wendischen „unter den Eichen“ bedeutet. Es wird vermutet, dass der Name auch möglicherweise von „Postapim“, dem ersten Burgherrn der slawischen Siedlung, stammt. An der Stelle von Potsdam gab es im 9./10. Jahrhundert eine slawische Inselburg, die darauf nachfolgende Burg war vermutlich die Römerschanze bei Sacrow. Im Allgemeinen bezeugen die Namen in und um Potsdam eine slawische Historie, beispielsweise: Schlaatz = vom Sumpf umgeben, Sacrow = „za krowje“ – hinterm Busch, Drewitz = „drjewo“ – im Holze/im Wald, Glindow = „glina“ – Ton/Lehm
Der erste Stopp führte die Gruppe zum Landtag, bevor es zu Fuß zum Fischerkiez weiterging, einem der ältesten Siedlungen im Südwesten der barocken Altstadt von Potsdam. Hier lebte bereits im Mittelalter der slawische Stamm der Heveller. Per Straßenbahn ging es weiter in Richtung Babelsberg, mit einem Ausstieg in Alt Nowawes, dessen Name vom Wendischen „Nowa Wes“ (neues Dorf) stammt. Ein Spaziergang durch das Weberviertel folgte, wo sich um 1750 böhmische Protestanten ansiedelten. Nach dem Mittagessen erkundete die Gruppe die Altstadt, besichtigte Sehenswürdigkeiten wie die zum Teil wieder aufgebaute Garnisonkirche. Anschließend ging es mit dem Bus zur Alexandrowka, einer russischen Siedlung, die für ehemalige russische Soldaten bzw. Sänger eines Chores erbaut wurde und nach Zar Alexander 1. benannt ist. Ein langer Fußmarsch führte die Teilnehmer auf den Pfingstberg mit einem herrlichen Ausblick auf Potsdam und auf das Schloss Belvedere, bevor es zum Schloss Cecilienhof weiterging.
Nach einem erlebnisreichen Tag, gespickt mit Entdeckungen der slawischen Wurzeln Potsdams, endete die Reise an der Glienicker Brücke. Inmitten der Geschichte und Kultur erlebten die Teilnehmer die Schönheit einer Stadt, die seit dem Jahr 993 fest in slawischen Zeitzeugnissen verankert ist. Möge diese Erkundung dazu beitragen, die Vielfalt und die faszinierende Geschichte des slawischen Potsdams weiter zu verbreiten und zu schätzen.
Sława za pódstupim! (Ehre sei Potsdam!)
Die Exkursion wurde organisiert durch den Arbeitskreis „Lausitzer Museenland„ und von diesem Inwertsetzungsprojet unterstützt.
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