Ideen für Transformationen in der Lausitz
Drei Stunden Workshop können lang sein – oder sehr kurz. Im Rahmen der Tagung “Utopia: Kulturelle Bildung” reichten die 3 Stunden nicht aus, um über den Blaudruck zu sprechen und auch selbst einige Versuche im Direktdruck zu unternehmen.
Der Strukturwandel in der Lausitz braucht kreative Ideen und die Beteiligung aller Menschen aus der Region! – so das Fazit der Veranstaltung „Utopia Kulturelle Bildung“, die am 22. und 23. Juni 2023 im GladHouse und im Piccolo Theater Cottbus stattfand. Bei Vorträgen, Podiumsdiskussionen, Filmscreenings und Stadtführung wurde die Rolle von utopischem Denken und Kultureller Bildung im Transformationsprozess verdeutlicht und in Workshops künstlerisch-praktisch erprobt.
Am Freitag, den 23.06., konnten sich ca. 70 Fachkräfte aus Bildung, Kunst und Sozialwesen sowie weitere Interessierte zu Ansätzen Kultureller Bildung, wie u.a. Schreib-, Theater- und Musikpädagogik sowie zu „Blaudruck im 21.Jahrhundert“, im Piccolo-Theater praktisch weiterbilden.
Podiumsdiskussion (v.l.n.r.) mit Michael Apel (Kreative Lausitz), Sandra Junghardt (Plattform Kulturelle Bildung), Julia Binder (BTU CBS), Christine Keilholz (Moderation), Brigitte Faber-Schmidt (MWFK), Ulrike Kremeier (BLMK) | Foto: BTU/ Sascha Thor
Im Workshop zum Thema Blaudruck stellten wir zunächst die Geschichte des Blaudrucks vor, die ja ziemlich spannend erzählt werden kann: So sind die ersten Stoffe mit Indigo bereits vor 6.200 Jahre in den Anden gefärbt worden. Als die ersten Blaudruckstoffe aus Indien ankamen lösten sie im 17. Jahrhundert einen regelrechten Hype aus, der die gesamte heimische Textilindustrie in Bedrängnis brachte. Als die Europäer die Technik beherrschten breiteten sich schnell tausende Werkstätten in Europa aus. In der Lausitz sind durch unserer Recherchen bisher rund 50 historische Standorte von Werkstätten nachweisbar. Auch die verschiedenen Anwendungen des Blaudruck in den sorbischen/ wendischen Trachten der Nieder- und Mittellausitz stieß auf großes Interesse.
Robert Engel stellte dann unsere aktuellen Ansätze und Schwierigkeiten vor, regionale Textilstempel mit Hilfe computergestützter Techniken zu produzieren. Mit dem 3D-Druck, dem Lasern und dem computergestützten Fräsen erschließen sich ja zahlreiche Möglichkeiten zur Umsetzung dieser Idee. In der Praxis sind aber viele Tests notwendig, beispielsweise weil Farbe an den 3D-Drucken nicht haftet oder die Materialien beim Drucken einfach brechen. Die Frage der Kosten und Wirtschaftlichkeit geben zusätzliche Rahmen vor.
Fotos: Daniel Häfner, Robert Engel
Zum Abschluss des Workshops wurde professionell “gekleckert”. Astrid Schramm von der Niedersorbischen Kulturakademie bedruckte mit den Teilnehmenden Textilien und Beutel. Mit den zahlreichen Schablonen und Stempeln konnten die Teilnehmenden ihren “sorbischen” Blaudruckbeutel individuell gestalten. Dabei gab es zum einen einen Einblick darin, wie kompliziert ein Handwerk wie der Blaudruck in der Praxis ist – und zum anderen gab es wertvolle Tipps, wie diese Techniken in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden können.
Am Ende lässt sich festhalten, dass wir viele Leute weiter vom Blaudruck begeistern konnten. Als nächsten Schritt erarbeiten wir weiter eine Broschüre zum Thema, die wir dann in zahlreichen Vorträgen vorstellen wollen.
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