Neue Forschungsabteilung am Sorbischen Institut

„Regionalentwicklung und Minderheitenschutz“

Zum 1. Juli hat das Team der neuen interdisziplinären Abteilung für Regionalentwicklung und Minderheitenschutz seine Arbeit aufgenommen. Sie arbeitet eng mit dem Projekt „Inwertsetzung des immateriellen Kulturerbes im deutsch-slawischen Kontext“ zusammen.

Die neue Abteilung wird sich vorrangig zwei Arbeitsgebieten widmen: der Revitalisierung der nieder- und obersorbischen Sprache und der Inwertsetzung der sorbischen/wendischen Kultur in der Lausitz. Die Wissenschaftler:innen werden eng mit verschiedenen für sorbische/wendische Belange in der Regionalentwicklung relevanten Interessengruppen zusammenarbeiten. Sie werden im sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet Beteiligungsprozesse für Bürger:innen mitorganisieren, sie durch eigene Forschungen begleiten und unterstützen sowie Handlungsempfehlungen für zivilgesellschaftlich engagierte und politische Akteure erarbeiten.

Durch ihre starke Anwendungsorientierung liegt ein methodischer Schwerpunkt der Abteilung auf dem Monitoring und der Evaluation von Vorhaben zur Stärkung der sorbischen/wendischen Kultur und Sprache, wodurch notwendige Anpassungen und Weiterentwicklungen solcher Maßnahmen gefördert werden. Wir wollen unsere Kompetenz zur evidenzbasierten Politikberatung einbringen und weiter ausbauen.

Dr. Hauke Bartels, Institutsdirektor

Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der neuen Abteilung ist die systematische und umfassende, international vergleichende Minderheitenforschung, insbesondere in den Bereichen Sprachplanung und -revitalisierung sowie der nachhaltigen Entwicklung ländlich geprägter Minderheitenregionen. Das Sorbische Institut will von den Erfahrungen anderer Minderheitenregionen lernen, aber auch selbst noch stärker mit eigenen Forschungen zur internationalen Minderheitenforschung beitragen. Konkret baut die Abteilung Kontakte zu staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren auf, die an der Revitalisierung bedrohter Minderheitensprachen im Ausland beteiligt sind, um ein Inventar der erfolgreichsten Praktiken zusammenzustellen.

Die in der Abteilung für „Regionalentwicklung und Minderheitenschutz“ zu bearbeitenden Fragestellungen zu sorbischen/wendischen Bedarfen und Expertisen für den Strukturwandel in der Lausitz berühren vielfältige rechtliche, planerische, ökonomische, pädagogische und weitere Aspekte. Um diesen gerecht zu werden, will die Abteilung die Kooperationen des Sorbischen Instituts mit Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in der Region intensivieren, etwa mit der BTU Cottbus-Senftenberg als einzige Universität im sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet, und sich mit weiteren nationalen und internationalen Partnern vernetzen.

Die neue Abteilung für Regionalentwicklung und Minderheitenschutz am Standort Cottbus/Chóśebuz wird von Dr. Lutz Laschewski geleitet, dem ein engagiertes, interdisziplinäres Team von zunächst fünf Wissenschaftler:innen und weiteren Projektmitarbeiter:innen zur Seite stehen wird. Sie wird sich zunächst räumlich auf die Niederlausitz und die Revitalisierung der niedersorbischen Sprache konzentrieren.

Die Abteilungsgründung ist eines von sechs bereits festgelegten sorbischen/wendischen Projekten im Land Brandenburg aus dem Bundesförderprogramm „Sorbische Sprache und Kultur im Strukturwandel“. Die Fördermittel werden von der Stiftung für das sorbische Volk verwaltet. Die neue Abteilung soll bis 2032 mit rund 6,2 Millionen Euro gefördert werden.

Transparenzhinweis: Das beschriebene Projekt oder Ereignis wurde unabhängig vom Inwertsetzungsprojekt durchgeführt.

Klicken Sie links oder rechts am Bildrand auf das Vorschaubild für den vorherigen/nächsten Eintrag.

Weitere Beiträge (in zufälliger Reihenfolge)
Nach oben